27. Brief – 3. August 1942 (abends)

Brief-27_Starless-in-Stalingrad_Dokumentarisches-Labor

– 27 –

Rußland, den 3.8.42

Mein lieber guter Engel!

Der Brief Nr. 26, den ich Dir heute morgen geschrieben habe, wird Dich bestimmt traurig gestimmt haben. Aber da war ich einer augenblicklichen Stimmung unterworfen und habe den Fehler gemacht, sie Dir mitzuteilen. Um mich brauchst Du Dir nicht die geringsten Sorgen zu machen.

Das einzig Unangenehme ist, daß man keine richtige Bleibe hat. Man steht den ganzen Tag am Fahrzeug rum und kann nichts machen. Glücklich wäre man, wenn man mal einen Stuhl oder einen Tisch hätte.

Ein Glück ist nur, daß unsere Truppe voll motorisiert ist und wir nicht zu Fuß die großen Strecken ablaufen müssen. Da ist die Infanterie sehr zu bedauern. Wir hatten oft Gelegenheit zu beobachten, wie diese armen Kerle sich mühsam bei großer Hitze vorwärts schleppten.

Ich bin ja ein Anfänger beim Kommiß, deshalb hatten die vielen Toten auch so einen tiefen Eindruck auf mich gemacht, aber mit der Zeit wird man auch abgehärteter. Wenn ich mal wieder zu Hause bin, werde ich mich sehr geändert haben.

Aber im Grunde werde ich derselbe bleiben, der erst dann ein schönes Leben mit Euch führen wird. In diesem Sinne die allerherzlichsten Grüße und Küsse an Euch alle,

Euer Vati

 


…ein einfacher Soldat berichtet seiner Familie tagesaktuell von seiner Reise durch Russland – hinein in den Kessel von Stalingrad.

Starless in Stalingrad

– 200 Tage –
– 100 Briefe –
– 1 Zeuge –

als e-Book



Hier direkt im eBook blättern bei:

Amazon (Kindle)

Thalia (e-PUB)


Lesbar auf:

  • allen gängigen eReadern (Kindle, Tolino, Pocketbook, etc.)
  • allen Tablets, Smartphones, Laptops und Computern – mit kostenfreien eReader-Apps (Kindle, iBooks, Calibre, Tolino, etc.)

Optimiert mit:

  • Inhaltsverzeichnis zum Navigieren
  • Einleitung und Zusammenfassungen
  • persönlichem Vor- und Nachwort des Herausgebers
  • Zitatesammlung
  • Kindle: Text-to-Speech-Vorlesemodus, Screenreader, verbesserter Schriftsatz

 

Ein Gedanke zu “27. Brief – 3. August 1942 (abends)

  1. Mein Gott, man will es sich garnicht ausmalen, all der Tod, all der Schmerz … für was? Wir sind schon komische Wesen, was wir uns einander antun können…

    Jeder Tote in diesem Krieg war einer zu viel, völlig egal woher er kam. Und doch will der Mensch nicht lernen.

    Like

Hinterlasse einen Kommentar