17. Brief (2) – 20. Juli 1942

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– 17 (2) –

Rußland, den 20.7.42

Mein liebes Frauchen!

Eben haben wir hier Quartier für 1 Nacht aufgeschlagen. Es ist eine Stadt, die vor 14 Tagen erst eingenommen worden ist. Dementsprechend sieht es auch wüst hier aus.

Wir liegen direkt neben einem Lager von Ungarn. Hier wimmelt es von Ungarn, den ganzen Tag haben wir auf der Landstraße welche überholt. Interessant ist, daß diese ihre ganzen Juden aus Ungarn mitgebracht haben. Diese setzen sie hier zum Straßenbau ein. Auch viele Zuchthäusler, sogenannte Strafkompanie, sind dabei. Sie tragen Zivilkleider und eine gelbe Armbinde. Wie ich beobachten konnte, haben die hier nichts zu lachen. Wir hatten einigen mal Wasser gegeben, sofort kamen alle angelaufen. Sofort kam der Aufseher und schlug sie mit einem Stock auseinander.

Morgen geht unsere Reise weiter, wir vermuten, daß es nach dem Süden geht. Das ist mir schon angenehm wegen der bevorstehenden Kälte.

Wenn Du kannst, schicke mir ein Tee-Ei und den Riemen, der um das Aluminiumkochgeschirr ist.

Ich bin froh, wenn wir wieder bei unserer Einheit sind, dann kann ich endlich meine Post empfangen. Vielleicht sind wir in 2-3 Tagen dort. Ich möchte doch mal endlich wissen, ob ich einen Jungen oder ein Mädel bekommen habe.

Ich habe noch eine Menge Fragen, die ich bereits gestellt habe. Du wirst sie in Deinen Briefen schon beantwortet haben. Am Ziel werde ich Deine Post lesen und dann einen langen Brief schreiben.

Für heute Euch „Dreien“ oder Vieren tausend Grüße und Küsse

Euer Vati

 


…ein einfacher Soldat berichtet seiner Familie tagesaktuell von seiner Reise durch Russland – hinein in den Kessel von Stalingrad.

Starless in Stalingrad

– 200 Tage –
– 100 Briefe –
– 1 Zeuge –

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2 Gedanken zu “17. Brief (2) – 20. Juli 1942

  1. Great! Thanks for sharing the letters of your grandfather; hopefully many people will read it so that such terrible conflicts will be avoided in future. Would you share a picture of your grandfather?

    Thanks!

    Igor

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  2. Bin durch Zufall auf diese Seite gekommen. Mögen wir hoffen das sich diese Zeit nie und nimmer wiederholen wird! Tolle sache dieses Vermächtnis preis zu geben. Lg aus Oberösterreich.

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