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(2. Teil)
Rußland, den 12.8.1942
Gestern wollte ich gerne den Brief zu Ende schreiben, aber ich wurde dauern dabei gestört und nachher überraschte mich die Dunkelheit.
Es wird Dir sicher auffallen, daß meine Briefe im Briefstempel immer die Nr. 26081 haben. Das hat keine Bedeutung, das ist die Nr. der Stabsbatterie, von der der Troß jetzt verpflegt wird.
Gestern wurde im Radio bekannt gegeben, daß eine russische Armee mit ca. 100.000 Mann eingeschlossen sei und sich nunmehr ergeben hätte. Heute hatten wir Gelegenheit, zu Tausenden die Russen die Straße entlang ziehen zu sehen. Sogar Frauen waren dabei. Es war ein trauriges Bild, wie sie sich, teilweise verwundet, vorwärts schleppten. Hoffentlich hat nur dieses Völkerringen bald ein Ende.
Post haben wir noch immer keine erhalten, wir sind wieder um eine Woche vertröstet worden. Du glaubst garnicht, wie sehnlichtst ich Post erwarte.
Kurt Schramm ist bald nicht mehr zum Ausstehen, der kann nichts anderes als einem ein Klagelied singen, er macht es einem selbst dadurch auch noch schwer. Er tut immer so, als wäre er am meisten zu bedauern. Gerdau ist in Kursk ins Lazarett gekommen, er ist diphtherieverdächtig.
Soeben höre ich, daß der Troß weiter vorverlegt wird, da unsere Feuerstellung auch weitergekommen ist. Wir kommen ganz in die Nähe des Dons. Morgen soll es los gehen.
Nun sind es nur noch wenige Tage und zum 4. Male jährt sich unser Hochzeitstag. Leider ist es mir diesmal wieder nicht möglich, diesen Tag mit Dir zu verleben. Voriges Jahr konnte ich Dich in Freiburg mit einem schönen Geschenk überraschen und diesmal kann ich Dir aus der Ferne nur mitteilen, daß ich noch gesund und munter bin. Ich möchte die Gelegenheit benützen, Dir zu unserem bevorstehenden Hochzeitstag alles Gute für uns und unsere Kinder zu wünschen. Möge über unsere junge Ehe noch lange ein glücklicher Stern leuchten. In diesem Sinne grüße und küsse ich Euch alle 3 herzlichst auf das Innigste
als Euren Vati,
der fast in jeder Stunde in Gedanken bei Euch weilt.
Soeben höre ich, daß wir morgen doch nicht wegkommen. Es wäre auch zu schade um unser schönes Waldquartier gewesen.
Anbei noch eine Luftfeldpostmarke.
…ein einfacher Soldat berichtet seiner Familie tagesaktuell von seiner Reise durch Russland – hinein in den Kessel von Stalingrad.
Starless in Stalingrad
– 200 Tage –
– 100 Briefe –
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Ein Gedanke zu “32. Brief (2. Teil) – 12. August 1942”