– Brief an Lutsche –
Rußland, den 25.11.42
Lieber Ludsche!
Deine beiden Briefe vom 15.10.42 und 1.11.42 habe ich erhalten. Desgleichen habe ich schon eine Unmenge Illustrierte erhalten, wofür du herzlich bedankt sein sollst. Deine verschiedenen Kartengrüße aus Garmisch habe ich nicht beantwortet, da deine Anschrift sich ständig änderte. Aber nunmehr scheinst du ja wieder bei einer festen Einheit zu sein.
Dein Brief vom 15.10. beginnt: Anbei das schon lange versprochene Feuerzeug. Leider lag dem Brief aber kein Feuerzeug bei. Das Kuvert war teilweise offen. Ich kann Dir den Vorwurf nicht ersparen, das hättest du besser verpacken müssen. Den Brief mit den Zigaretten habe ich erhalten. Besten Dank!
Am 1.11.42 bin ich Gefreiter geworden. Seit dem 20.11.42 bin ich wieder Rechnungsführer unserer Batterie, da unser Rechnungsführer ins Lazarett (Ostfieber) gekommen ist.
Ich hatte den Posten schon so schön auf dem Laufenden gehabt und nun ist alles wieder verloddert. Man weiß nicht, wo man anfangen soll.
Zudem haben wir jetzt alles auf dem Wagen verladen und können jederzeit abrücken, da der Russe an mehreren Stellen durchgebrochen ist. Wir sind zurzeit zwischen Don und Wolga eingekesselt, aber wir werden schon wieder heraus gepelzt werden. Wenn Anneliese das wüßte, bekäme sie einen großen Schrecken.
Augenblicklich liegen wir in Karpowka zwischen Kalatsch und Stalingrad. Den ganzen Tag über pelzt der Russe mit Arie in unseren Troß.
Hoffentlich treten wir bald den siegreichen Rückzug über den Don an. Wenn Du diesen Brief erhältst, werden wir sicher schon befreit sein.
Für heute die herzlichsten Grüße
Max
Da Du vor Weihnachten keine Post mehr von mir erhalten wirst, möchte ich Dir schon jetzt ein frohes Weihnachtsfest und ein glückliches neues Jahr wünschen.
Anm. d. Hg.: Dieser Brief richtet sich ausnahmsweise nicht an sein „liebes Frauchen“, sondern an deren jüngeren Bruder, seinem Schwager Ludwig, der uns bisher nur als „Ludsche“ bekannt war. Wir geben diesem Brief keine Nummer.
…ein einfacher Soldat berichtet seiner Familie tagesaktuell von seiner Reise durch Russland – hinein in den Kessel von Stalingrad.
Starless in Stalingrad
– 200 Tage –
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