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Russland, den 22. August 1942
Mein lieber guter Engel!
Gestern wollte ich gerade den beiliegenden Brief Nr. 35 abgeben, als ein Postsack für unsere Batterie eintraf. Dass bestimmt etwas für mich von Dir dabei sein musste, war mir klar. Es war der Brief Nr. 31 vom 5.8.42, dem 2 Schachteln Mokri Superb beilagen. Ausserdem bekam ich von Frau Schade, Herrn Kamenk und Bobby Post. Bobbys Brief habe ich schon beantwortet. An Schades und Kemenks werde ich in den nächsten Tagen schreiben.
Wie Herr Kamenk schreibt, hat er die ganzen Sachen durch die Dienststelle an die Zahlmeisterei 26081 gesandt. Das Paket ist aber noch nicht eingetroffen, es wird aber in einigen Tagen eintrudeln. Das wäre eine feine Sache, wenn Du dem Paket alles beilegen konntest, dann könntest Du die Päckchenmarken für etwas anderes verwerten.
Herr Kamenk schreibt in seinem Brief, dass Du mir mitteilen würdest, was dem Paket nicht beigefügt werden konnte. Dieser Brief datiert vom 30.7. und deine Post vom 28.7. bis 5.8. habe ich in fortlaufender Nummerierung alle erhalten. Du hast aber in Deinen Briefen nichts davon erwähnt.
Alte Post fehlt mir noch eine Menge. Es sind die Briefe 14, 15, 19 – 23 und 26, Päckchen 7, 9, 10 u. 14. Von Nr. 16 an habe ich kein Päckchen mehr erhalten.
Heute habe ich zufällig eine Luftpostmarke gefunden, die ich Dir beifolgend übersende. Ich sorge immer (dafür), dass ich für mich 2 in Reserve habe, die anderen schicke ich Dir laufend.
Teile mir doch mal bitte mit, ob Du die Geburtenbeihilfe von unserer Krankenkasse erhalten hast. Ich hatte seinerzeit Dr. Schmidt gebeten, eine Geburtsurkunde an unsere Krankenkasse zu senden, damit uns die Geburtsbeihilfe übersandt wird. Wenn Du dieses Geld überwiesen bekommen hast, so reiche der Krankenkasse alle Rechnungen für Arzt- und Arzneikosten ein, die Du für Dich, Heidi oder Kai verauslagt hast. Fordere zu diesem Zweck alle Rechnungen von den einzelnen Ärzten an. Gebe die Rechnungen und die bezahlten Rezepte mit der Mappe „Krankenkasse“, die Du in dem Schreibtisch findest, Dr. Schmidt und bitte ihn die Erstattung der Kosten formularmässig zu beantragen. In dieser Mappe findet Dr. Schmidt alles, was er braucht. Ich hatte ihm dieserhalb schon geschrieben. Gib Dich da selbst nur nicht dran, das wirst Du diesmal nicht schaffen, da es zuviel Rechnungen sind.
Ausserdem muss ich eine Durchschrift für meine Akten haben, da ich in Kürze eine Notstandsbeihilfenantrag bei der Reichsbank stellen werde. Teile mir mal bitte mit, was Du an Arzt- und Arzneikosten verauslagt und von der Krankenkasse unter Berücksichtigung der Geburtsbeihilfe erhalten hast. Wegen Notstandsbeihilfeantrages werde ich Dir alsdann schreiben.
So jetzt ist die Instruktionsstunde beendet. Wahrscheinlich werden wir in 1 oder 2 Tagen unser schönes Quartier verlassen müssen. Es wird dann über den Don gehen. So geht es immer weiter nach Russland hinein und das Ende dieses verfluchten Krieges ist immer noch nicht abzusehen.
Für heute sendet Dir, mein liebes Frauchen, Heidi und unserem Kai die allerherzlichsten Grüsse und Küsse
Euer Vati
(Randnotiz) Kai ist doch in unserer Krankenkasse angemeldet.
…ein einfacher Soldat berichtet seiner Familie tagesaktuell von seiner Reise durch Russland – hinein in den Kessel von Stalingrad.
Starless in Stalingrad
– 200 Tage –
– 100 Briefe –
– 1 Zeuge –
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