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Rußland, den 3.9.42
Mein liebes Frauchen!
2 Tage sind mal wieder rum, ein Brief ist fällig. Gestern habe ich RM 150,- auf Konto Reichsbank überwiesen. Teile mir bitte sofort mit, wann das Geld eingetroffen ist, ebenso von den RM 200,-, die ich Dir seinerzeit mal überwies.
Das Paket, das Herr Kamenk abgesandt hat, ist noch nicht eingetroffen. Bestelle bitte Herrn Kamenk, daß der Oberzahlmeister Keller am 3.9.42 seinen Posten hier aufgegeben hat und die Reise nach Deutschland angetreten hat. Man müßte der einzigste Sohn sein und der Vater müßte im Weltkrieg gefallen sein, dann käme man auch in die Heimat.
Du hast mir bisher noch nicht mitgeteilt, ob Dr. Schmidt meinen Kocher zu einem Benzinkocher umarbeiten konnte und abgesandt hat. Ich habe deshalb heute mir bei einer Dresdner Firma einen Kocher bestellt und gebeten, ihn an Deine Anschrift zu senden. Sobald der Kocher eintrifft, schickst Du ihn mir mit dem nächsten 1 kg-Päckchen.
Ebenso habe ich bei der Wiener Feuerzeug-Zentrale ein Feuerzeug bestellt. Wenn die mir ein Feuerzeug und Dir die Rechnung zuschicken würden, bezahlst Du auch diese. Ich bin nur mal gespannt, ob die mir ein Feuerzeug schicken werden.
Jetzt ist ein paar Tage keine Post gekommen. Es sind 3 Lkws weg, um Post zu holen. Dann wird auch die alte Post mitkommen. Die Geburtsanzeige habe ich z.B. bis heute noch nicht. Von Dr. Schmidt habe ich bisher noch kein einziges Mal Post bekommen. Vielleicht ist etwas bei der alten Post dabei.
Soeben kommt ein Kamerad und erzählt mir, daß für mich eine Unmenge Post angekommen sei. Wollen mal sehen, was mein liebes Frauchen alles geschickt hat. Die Post wird erst morgen oder übermorgen hier sein. In meinem nächsten Brief werde ich Dir berichten.
Jetzt hatten wir ein paar Tage Regen und nun ist wieder der herrlichste Sonnenschein. Wenn es hier regnet, sind die Wege tief aufgeweicht und man kann kaum gehen.
Wie geht es nun Heidi und unserem Sohn. Du hast ihm doch den Namen Kai Ludwig gegeben. Na, ich werde es ja sehen, wenn die Geburtsanzeige da ist.
Und nun grüße mir unseren Nachwuchs recht schön, ebenfalls Deine Eltern.
Dir, mein liebes Frauchen, die allerherzlichsten Grüße und 1000 Küsse
Euer Vati
…ein einfacher Soldat berichtet seiner Familie tagesaktuell von seiner Reise durch Russland – hinein in den Kessel von Stalingrad.
Starless in Stalingrad
– 200 Tage –
– 100 Briefe –
– 1 Zeuge –
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