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(2. Teil)
12.9.42
So, die Nacht ist rum. Jetzt soll der Brief an Dich beendet werden.
Dann haben wir die Kameraden in der Feuerstellung aufgesucht. Hier habe ich das erste Mal unsere Waffe mit einem ungeheuren Getöse feuern gehört. Ich bin das erste Mal richtig zusammen geschrocken. Aber da hatte man sich schnell dran gewöhnt.
Dann wurde unsere Batterie auch 2x von Russenfliegern mit Bordkanonen angegriffen. Es war ganz interessant, wie diese ihren Feuersegen in die Schlucht schickten. Wir waren natürlich alle in den Deckungslöchern und so ist keinem etwas passiert. Ich habe aber doch gestaunt, wie die Russen in Staffelform unsere Stellungen überflogen. 4 Stück wurden von unseren Jägern heruntergeholt.
Während des Löhnens hat uns dann die Stalinorgel (eine ähnliche Waffe wie unsere) beschossen. Da hatten wir allerdings 2 Verwundete. Einem wurde die Nasenspitze abgerissen und einem anderen drang ein Splitter in den Unterarm und dann etwas in die Brust. Ja, so ist der Krieg von der ernsten Seite.
Ich war froh, als ich nachher wieder beim Troß war. Da ist es doch etwas ruhiger. Nachts überfliegen uns ein paar Russen, ohne etwas auszurichten.
Ich will keine Auszeichnungen haben, ich habe nur den Wunsch, mit gesunden Knochen zu Euch zurückzukehren, und zwar möglichst bald.
Und nun grüße Kai und Heidi recht schön. Dir besonders herzliche Grüße und Küsse,
Euer Vati
Gestern Abend hatte ich schwer Heimweh. Abends sehe ich immer eine Zeitlang nach Westen, dort ist die Heimat.
Euer Vati
Anm. d. Hg.: Ab dem 4.09.1942 (nachfolgend auf seinen 41. Brief) begann er die Nummerierung der Briefe wieder von vorne, weshalb dieser im Original die Nr. 4 trägt. Seitdem haben wir eine eigene fortlaufende Nummerierung eingeführt.
…ein einfacher Soldat berichtet seiner Familie tagesaktuell von seiner Reise durch Russland – hinein in den Kessel von Stalingrad.
Starless in Stalingrad
– 200 Tage –
– 100 Briefe –
– 1 Zeuge –
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Ein Gedanke zu “45. Brief (2. Teil) – 12. September 1942”