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Rußland, den 5.Okt.42
Mein liebes Frauchen!
Jetzt hat die Post mal mehrere Tage ausgesetzt, aber in den nächsten Tagen wird von Dir schon was eintrudeln. Es ist manchmal sehr schwer, alle 2 Tage zu schreiben, aber ich tue es, daß Du weißt, wie es mir geht.
Gestern haben wir Marketenderwaren bekommen. Jetzt haben wir mal wieder etwas zu rauchen, auch haben wir jeder 1 l Wein bekommen. Von dem letzten möchte ich mal mehrere Liter haben, damit man sich mal wieder anständig den Ballon vollsaufen könnte. Auch habe ich jetzt eine Tabakpfeife. Du brauchst Dich deshalb dieserhalb nicht mehr zu bemühen.
Am meisten interessiert mich, ob Du mit den Leuten in Salzmoor einig geworden bist. Dann wäre ich eine große Sorge los.
Inzwischen haben wir nichts mehr gehört, ob wir herausgezogen werden. Hoffentlich wird es etwas, damit wir den Winter in Rußland nicht zu erleben brauchen.
Jetzt machen sich auch die Läuse schon bemerkbar. Ich habe dieser Tage auch einige geknackt. Ein Kamerad aus dem Bunker hat gestern 33 Stück umgelegt. Aber mit diesem Gegner werden wir alle noch zu tun bekommen.
Ja, mein Engel, jetzt muß ich schon Schluß machen. Ich weiß nichts mehr. Wenn jetzt wieder Post von Dir kommt habe ich auch wieder Stoff zum Schreiben.
Für heute meinen beiden Frauen und meinem Sohn die allerherzlichsten Grüße und 1000 Küsse
Euer Vati
Viele Grüße an Deine Eltern.
Anm. d. Hg.: Ab dem 4.09.1942 (nachfolgend auf seinen 41. Brief) begann er die Nummerierung der Briefe wieder von vorne, weshalb dieser im Original die Nr. 14 trägt. Seitdem haben wir eine eigene fortlaufende Nummerierung eingeführt.
…ein einfacher Soldat berichtet seiner Familie tagesaktuell von seiner Reise durch Russland – hinein in den Kessel von Stalingrad.
Starless in Stalingrad
– 200 Tage –
– 100 Briefe –
– 1 Zeuge –
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STARLESS IN STALINGRAD 