67. Brief – 31. Oktober 1942

Brief67-1_Starless-in-Stalingrad-Dokumentarisches-Labor

– 25 –

Rußland, den 31.10.42

Mein liebes Frauchen!

Heute trafen die beiden Briefe Nr. 1 und 10 ein. Der Luftpostbrief ist wiederum nur 6 Tage gelaufen. Ich glaube kaum, daß mein Brief Nr. 8 vom 29.9.42 geöffnet worden ist. Den beiliegenden Zettel hatte ich Dir in diesem Brief geschickt, weil er einem Päckchen beilag, das in verwahrlostem Zustand hier ankam und in H. geöffnet worden war.

In einer Schublade des Küchenschrankes liegt ein kleiner Trichter zum Auffüllen des Feuerzeugs. Schicke mir diesen in Deinem nächsten Päckchen.

Meine 10 Päckchenmarken wirst Du ja inzwischen erhalten haben. Gebe die Weihnachtspäckchen nur rechtzeitig auf.

Wegen der beiden Radioapparate wäre es mir doch lieb, wenn Du diese sofort reparieren lassen würdest. Wenn ich Weihnachten auf Urlaub kommen sollte, würde ich das Radio sehr vermissen. Das Geschäft in der Steinstraße, einige Häuser weiter als das Finanzamt, vom Rathaus gleich am Bahnhof, wird die Apparate schnellstens instandsetzen. Dr. Schmidt weiß, wie die Firma heißt. Du mußt nur mal sehen, wer Dir die Apparate hinbringt und wieder holt. Bevor Du sie abholen läßt, rufst Du vorher mal an, ob sie fertig sind.

Hier schicke ich Dir einige Lebensmittelmarken, die hoffentlich nicht verfallen sind. Wenn ich auf Urlaub komme, brauche ich sie doch nicht, da Urlauber unterwegs überall reichliche Marschverpflegung bekommen. Wenn sie noch Gültigkeit haben, so hebe sie bis zum letzten Termin auf. Wenn ich auf Urlaub komme, können wir sie gut verwerten, da ich ein großer Esser jetzt bin.

Tante Emmi hat mir auch einen netten Brief geschrieben, den ich Dir beifüge. Schicke mir den mit nächster Post wieder, da ich ihn in 1 – 2 Monaten beantworten will.

Die Dresdner Firma führt keine Bestellungen von Benzinkochern aus, wie sie mir mitteilte. Durch unsere Einheit sind eine Reihe Kocher bestellt worden, wobei für mich auch einer abfällt.

Es war richtig, daß Du die Esbit-Tabletten an mich weitergesandt hast. Leider hast Du vergessen, mir die Postschecknummer der Sparkasse mitzuteilen. Ich werde selbst dort anfragen.

An Heidi hast Du ja nun eine „wertvolle“ Stütze, wenn sie schon einkaufen geht. Sie soll nur Obacht geben, wenn sie allein auf der Straße ist. Es freut mich, daß sie so nett zu ihrem Brüderchen ist. Das hat sie sicher von Dir.

Und nun Dir, Heidi und Kai die allerherzlichsten Grüße und 1000 Knaller,

Euer Vati

Anm. d. Hg.: Ab dem 4.09.1942 (nachfolgend auf seinen 41. Brief) begann er die Nummerierung der Briefe wieder von vorne, Deshalb trägt dieser im Original die Nr. 25. Seitdem haben wir eine eigene fortlaufende Nummerierung eingeführt.

 


…ein einfacher Soldat berichtet seiner Familie tagesaktuell von seiner Reise durch Russland – hinein in den Kessel von Stalingrad.

Starless in Stalingrad

– 200 Tage –
– 100 Briefe –
– 1 Zeuge –

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