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Rußland, den 7. Nov. 42
Mein liebes Frauchen!
Über Nacht ist hier der Winter eingebrochen. Gestern hatten wir noch das schönste Wetter, und heute haben wir schon eisigen Frost mit leichtem Schneetreiben. Wir werden wahrscheinlich ca. 6 – 7° haben, aber man empfindet die Kälte umso stärker, da sie so plötzlich ist.
Wir schlafen noch immer in Erdlöchern, aber jetzt bauen wir uns auch einen stabilen Bunker. Ich habe die ganze Nacht und den ganzen Tag eiskalte Hände und Füße gehabt. Ich denke mit Schrecken daran, wenn es jetzt noch kälter wird. Jetzt lerne ich meine Pelzmütze erst richtig schätzen, besonders, wenn man nachts 2 Stunden auf Wache stehen muß.
Heute Abend haben wir uns zu einem Kameraden, der einen Ofen im Bunker hat, gesetzt, um unseren Frauen einen Brief zu schreiben. Morgen bin ich 2 Tage in Feuerstellung und dann habe ich 4 Tage Ruhe. Wenn ich in Feuerstellung bin, habe ich keine Zeit zum Schreiben, zudem ist es auch dort zu kalt.
Am 11.11. wird ein Kamerad von der Stabsbatterie, den Du dem Aussehen nach kennst, nach Hamburg auf Urlaub fahren. Er wird Dir telefonisch Grüße übermitteln. Wenn Du mit ihm sprichst, kannst Du ihm mal vorschlagen, daß Du ihm ein Päckchen für mich mitgibst. Wenn er das macht, werde ich ihm auch eins von seiner Frau mitbringen. Der Kamerad heißt Handschuh. Ich glaube, seine Frau hat Dich schon mal angerufen. Das ist die Frau, die mit den beiden Kindern damals auch in Celle war.
Onkel Albert hat mir auch geschrieben, ich füge Dir den Brief bei. Schicke ihn bitte sofort wieder, da ich ihn noch beantworten will.
Und nun seid alle 3 recht herzlichst gegrüßt und geküsst von
Eurem Vati
Anm. d. Hg.: Ab dem 4.09.1942 (nachfolgend auf seinen 41. Brief) begann er die Nummerierung der Briefe wieder von vorne, Deshalb trägt dieser im Original die Nr. 28. Seitdem haben wir eine eigene fortlaufende Nummerierung eingeführt.
…ein einfacher Soldat berichtet seiner Familie tagesaktuell von seiner Reise durch Russland – hinein in den Kessel von Stalingrad.
Starless in Stalingrad
– 200 Tage –
– 100 Briefe –
– 1 Zeuge –
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