Mit den beiden letzten Briefen (Nr. 47 und 46) begann bereits die 4. Phase unserer „Echtzeitreise“, die uns direkt an die Front von Stalingrad geführt hat. Dort wird seit dem 13.09.1942 zur Eroberung der Innenstadt Stalingrads angesetzt. Er selbst wird dabei nun als Fernsprecher seiner „Werferbatterie“ eingesetzt. Den Posten als Rechnungsprüfer seiner Einheit, den er zu seinem Glück bereits kurz nach seiner Ankunft in Russland Mitte Juni einnehmen konnte (siehe 7. Brief), musste er vor einer Woche wieder abgeben.
In der 3. Phase, die Anfang August (ab dem 29. Brief nach langer Odysee durch die russische Steppe (2. Phase) mit seiner Ankunft in der Gegend um Stalingrad begann, hat er es sich weit hinter der Front auf seinem Rechnungsführerposten beim Tross eingerichtet, und bekam dementsprechend wenig von dem Gemetzel mit, das mit dem Angriff der Wehrmacht (und ihrer Verbündeter) auf Stalingrad am 23. August 1942 eingesetzt hat.
Mittlerweile ist die Schlacht bereits zu einer der verlustreichsten und erbarmungslosesten dieses Krieges ausgeartet, denn die Rote Armee hat nach vorherigem weiträumigem Rückzug endlich die Parole „Keinen Schritt zurück“ ausgegeben, um genau hier die Entscheidung zu erzwingen. Diesen Umstand ahnte er zumindest bereits, und im nächsten Brief wird er berichten: „Mit Stalingrad scheint es nicht richtig vorwärts zu gehen. Teilweise sind unsere Truppen schon in der Stadt. Aber der Russe leistet erbitterten Widerstand und versucht dauernd, unsere Front zu durchstoßen. Erst gestern ist er bei unserer Fahrzeugstellung durchgebrochen.“ (48. Brief)
Die 3. Phase war im Rückblick besehen, seine (den Umständen entsprechend) „beste“ Zeit in Russland, denn er konnte zumindest seinem „Frauchen“ einigermaßen glaubhaft versichern, dass sie sich kein Sorgen um seine Unversehrtheit machen müsse, und er bekam im Gegensatz zur 2. Phase endlich die ersehnte Post aus der Heimat, darin auch die frohe Botschaft von der Geburt seines Sohnes, auf die er so viele Wochen warten hat müssen. Außerdem konnte er sich um alle möglichen familiäre und häusliche Dinge kümmern, sofern das aus der Ferne möglich ist…
Ein weiterer Hauptpunkt der 3. Phase war die Frage, wie sich seine Frau und Kinder vor den Bombenangriffen auf Hamburg schützen können. Ihm wäre es am liebsten, dass sie sich dauerhaft aufs Land begeben – koste es, was es wolle – doch seine Frau scheint ihren eigenen Kopf zu haben, und einige Dinge, die dagegen sprechen. Dieses Diskussion wird noch ihre Blüten treiben…
Jedenfalls erweist er sich weiterhin als halbherziger „Kriegsdiener“, der absolut keinen Sinn in dem ganzen „Schlamassel“ erkennen kann, zumindest nicht für sich und seine Familie – und das sind die einzigen Dinge, die ihn, wie er immer wieder versichert, tatsächlich wichtig sind. Im nächsten Brief wird er schreiben: „Nur gut, daß Heidi und Kai von dieser Zeit noch nichts merken. Du, mein liebes Frauchen, mußt leider diese ‚große‘ Zeit miterleben.“ (48. Brief)
Nun rückt der Winter näher, der von ihm mit Bangen erwartet wird. Und dieser wird neben der Kälte noch einen anderen hartnäckigen Feind mit sich bringen…
Anm.: Hier ein WELT-Artikel über die derzeitigen Kämpfe, die am 13. September 1942 mit dem Angriff auf die Innenstadt von Stalingrad begonnen haben (also ziemlich genau der Zeitpunkt, an dem er an die Front beordert wird).
…ein einfacher Soldat berichtet seiner Familie tagesaktuell von seiner Reise durch Russland – hinein in den Kessel von Stalingrad.
Starless in Stalingrad
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